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Welche Eigenschaften deines SUP Boards bringen welches Fahrverhalten

15.08.2024
Blog

Inhaltsverzeichnis

Lange Boards sind schneller, dafür aber weniger wendig. Kurze Boards sind superflink, dafür aber eher langsam. Die Frage ist: Was bringt was? Und welche Eigenschaften oder Maße spielen im Fahrverhalten bei iSUP Boards überhaupt eine Rolle.

Erfahrene Paddler können anhand der Maße eines Boards schon ziemlich schnell und ziemlich genau sagen, in welche Kategorie es sich einordnen lässt. Ob z.B. Allround, Touring oder Race lässt sich durch die Kombination aus Länge und Breite meist schon recht gut ableiten.

Länge

Je länger dein Board, desto schneller ist es, und umgekehrt. So viel kann man über den Daumen gepeilt schon mal festhalten. Die Länge wird bei iSUP Boards in aller Regel in Fuß (engl. Foot) und in Zoll (engl. Inch) angegeben. Falls du online bereits etwas herumgestöbert hast, dann sind dir diese Maße bestimmt schon über den Weg gelaufen. Meist steckt die Länge eines Boards direkt in dessen Namen, etwa 10.6 oder 10’6”, was im metrischen System ziemlich genau 320cm entsprechen würde.

Ein langes Board geht mit einer reduzierten Wendigkeit einher. Es kommt also ganz darauf an, was du auf dem Fluss oder See vorhast. Im Grunde bringt dir ein langes Board zwei Vorteile:

  1. Höhere Geschwindigkeit, da du besser durch das Wasser gleitest.

  2. Geringere Wendigkeit sorgt dafür, dass du deutlich mehr Paddelzüge auf einer Seite machen kannst, ohne dass sich dabei deine Fahrtrichtung stark ändert und du die Paddelseite wechseln musst.

Die Längen verschiedener iSUP Boards reichen von 7’ (Bereich der Surf-SUPs) bis etwa 14’ (Bereich der Touring-SUPs). In beide Richtungen gibt es noch weitere Längen, diese kommen jedoch sehr selten und nur für sehr spezielle Anwendungsfälle vor.

Breite

Ein weiteres wichtiges Merkmal ist die Breite deines Stand-Up-Paddle-Boards. Breitere Boards bieten mehr Stabilität, sind aber oft langsamer. Schmalere Boards sind tendenziell schneller, erfordern jedoch mehr Balance.

Die Breite wird in Zoll (engl. Inch) angegeben und auch hier gibt es häufige Werte für bestimmte SUP-Typen, die von 24” bis 36” reichen, wobei 24” durch die geringe Wasserverdrängung vor allem den Race-Bereich abdecken, während man 36” aufgrund der sehr hohen Stabilität am häufigsten im Yoga-Bereich findet.

Höhe

Die Höhe deines SUP-Board, ebenfalls in Zoll angegeben, ist ein Parameter mit verhältnismäßig wenig Einfluss auf das Fahrverhalten. Am meisten wirkt sich die Höhe auf zwei Dinge aus:

  1. Dein Körperschwerpunkt befindet sich weiter über dem Wasser, was deine Fahrt auf dem Wasser tendenziell etwas wackliger macht.

  2. Ein paar Zentimeter hin oder her können beim Fahrgefühl einen großen Einfluss darauf haben, wie “verbunden” bzw. wie nah man sich dem Wasser fühlt.

SUP-Boards bewegen sich meist sich im Bereich von 4” bis 6” Höhe. Es gilt noch zu beachten, dass du die Länge deines Paddels bei einem Wechsel von einem flachen zu einem hohen Board (und umgekehrt) gegebenenfalls etwas nachstellen musst, um weiterhin die richtige Paddellänge für optimale Paddelzüge zu haben und möglichst keine Kraft zu verschenken.

Shape

Der Shape, also die Form deines iSUP Boards, wirkt sich stark auf das Fahrverhalten aus und auch hier eignen sich verschiedene Shapes für verschiedene Einsatzbereiche. Man unterscheidet den Shape vor allem an drei Stellen: Nose/Bug (vorne), Tail/Heck (hinten) und dem Rocker (Wölbung nach oben an Nose und Tail).

Nose-Shape

Der Nose-Shape deines Boards beeinflusst, wie gut es durch das Wasser schneidet und wie es auf Wellen reagiert. Eine spitze Nose schneidet effizienter durch das Wasser und eignet sich besonders für schnellere Fahrten und längere Strecken. Eine runde Nose hingegen bietet mehr Stabilität und Auftrieb, was bei ruhigeren Fahrten oder Yoga-Übungen von Vorteil ist.

Je schmaler/spitzer die Nose, desto effizienter schneidet dein Board durchs Wasser. Ein Vorteil, der sich hervorragend im Touring-Bereich bezahlt macht, wenn es darum geht über weite Strecken hinweg mit einer ordentlichen Geschwindigkeit voranzukommen.

Je breiter/runder die Nose hingegen, desto mehr Stabilität und Auftrieb hast du, was sich besonders gut für ruhige Fahrten oder Yoga-Übungen eignet. Diesen Shape findet man deshalb zudem auch besonders häufig im Anfänger-Segment der iSUP-Boards.

Tail-Shape

Der Tail-Shape verhält sich sehr ähnlich zum Nose-Shape und beeinflusst insbesondere Stabilität und Manövrierbarkeit. Ein breites, abgerundetes Tail bietet mehr Stabilität und Wendigkeit und eignet sich gut für Anfänger oder Yoga auf dem Wasser. Ein schmales, spitzes Tail hingegen eignet sich besser für fortgeschrittene Paddler und Touring oder Racing.

Eine der häufigsten Formen ist das sog. Square-Tail oder das Squash-Tail, was eine Abwandlung von ersterem ist. Mit dieser Form hat man eine gute Balance zwischen Stabilität und Manövrierbarkeit, weshalb du sie bei vielen Allround-Boards aber auch im Touring-Bereich findest.

Rocker

Die Wölbung nach oben an der Nose und am Heck deines Boards nennt man Rocker. Dabei haben die Wölbungen vorne und hinten verschiedene Auswirkungen auf das Fahrverhalten.

Rocker an der Nose

Ein flacher Rocker an der Nose eignet sich perfekt auf ruhigen Gewässern mit wenig Wellengang, weil dein Board dadurch besser durch das Wasser gleitet und du so schneller vorankommst. Deshalb sind Touring- und Race-Boards überwiegend mit flachen Rockern ausgestattet.

Bei Wellengang schneiden hohe Rocker aber deutlich besser ab, da dein Board so über die Wellen hinweg fährt, während Boards mit flachem Rocker in die Wellen “stechen” und damit sehr viel Energie verlieren.

Rocker am Tail

Am Tail ist der Rocker weniger entscheidend, wirkt sich aber natürlich auch bis zu einem gewissen Grad auf die Performance deines Boards aus. Hat dein Board hinten einen flachen Rocker, dann führt das zu einer gleichmäßigeren Wasserströmung um das Board herum, was die Gleitfähigkeit und das Tracking (wie gut fährt dein Board geradeaus) verbessert.

Ein hoher Rocker am Tail erleichtert fortgeschrittene Manöver wie zum Beispiel einen “Pivot-Turn”. Dabei begibst du dich an den Tail deines Boards, sodass sich die Nose aus dem Wasser hebt, und paddelst in kreisförmigen Bewegungen, damit sich die Nose in der Luft nach links oder rechts bewegt. So lässt sich auch bei langen Boards die Fahrtrichtung im Handumdrehen ändern, ist aber auch deutlich schwieriger und braucht etwas Übung.

Volumen

Bei deinem iSUP Board spielt dasd Volumen wohl fast die kleinste Rolle. Es sagt vor allem aus, wie viel Gewicht dein Board tragen kann, also insbesondere die Kombination aus Gewicht des Fahrers und Gewicht des Gepäcks sind hier wichtig.

Das Volumen von iSUP Boards bewegt sich meistens zwischen 200 und 400 Litern. Je höher das Volumen, desto mehr Auftrieb hat das Board, was vor allem für schwerere Paddler, bei viel Gepäck oder beidem von Vorteil ist.

Die meisten Boards geben in der Beschreibung schon an, für welches Fahrergewicht sie geeignet sind. Über das vertretbare Gesamtgewicht findet man aber oftmals keine Informationen.

Um zu verstehen wie viel Volumen wie viel Gewicht tragen kann, kannst du dir irgendein Board mit 100l Volumen vorstellen. Wenn du 100kg gleichmäßig auf diesem Board verteilst, dann verdrängt es genau so viel Wasser und sinkt daher genau so tief in das Wasser ein, bis es mit der Wasseroberfläche eben ist. Das heißt wenn ein Gegenstand ein Volumen von 1l hat, dann schwimmt er, solange er 1kg oder weniger wiegt. Du möchtest aber natürlich nicht eben mit dem Wasser, sondern etwas über dem Wasser sein. Daher solltest du immer weniger Kilogramm Gewicht auf deinem Board haben, als Liter an Volumen darin sind.

Gewicht

Das Gewicht spürt man auf dem Wasser beim Fahrverhalten kaum, dafür umso deutlich beim Tragen deines Boards. Die meisten Boards wiegen irgendwo zwischen 8kg und 14kg, je nach Größe, Material und Verarbeitung. Dabei sind die teuren und mit mehreren Schichten verarbeiteten Boards oftmals schwerer, als die günstigen und “einfach” Verarbeiteten.

Gerade wenn man lange Touren über Flüsse fährt, kommt das Gewicht zum Tragen, im wahrsten Sinne. Auf Flüssen findet man normalerweise und in Regelmäßigen Abständen Wehre, welche man umtragen muss. Also kurz mit dem Board aus dem Wasser raus, 200m zu Fuß gehen und nach dem Wehr wieder ins Wasser rein. Hier ist man über jedes Kilogramm froh, dass man nicht mitschleppen muss.

Trotz des Unterschieds zwischen leichten und schweren Boards hat man den größten Hebel immer noch beim Gepäck. Wer hier sparsam und leichtgewichtig packt, der hat im Grunde auch mit dem Gewicht des Boards keine Probleme, denn 1kg hin oder her macht dann eben doch keinen großen Unterschied.

Steifigkeit

Je steifer dein iSUP Board, desto besser gleitet es durch das Wasser. Denn jedes Mal, wenn sich dein Board z.B. beim Paddeln leicht durchbiegt, schiebst du etwas Wasser vor dir her und verlierst Energie. Das passiert die bei einem Hardboard nicht.

Die Steifigkeit ist wohl das größte Manko bei einem aufblasbaren SUP Board. Denn egal was man macht, man kommt einfach nicht an die Performance eines Hardboards heran. Auch wenn die iSUPs inzwischen schon wirklich gut sind und einige Tipps und Tricks nutzen, um trotzdem sehr steif im Wasser zu sein.

Drop-Stitch-Technologie

In diesem Zusammenhang stolpert man häufig über den Begriff “Drop-Stitch-Technologie”, und genau durch diese haben iSUPs in ihrer Performance einen erheblichen Sprung nach vorne gemacht. Drop-Stitch ist eine Methode, bei der die innere Oberseite und Unterseite der Luftkammer mit mehreren tausend kleinen Textilfäden miteinander verbunden werden, wodurch dein iSUP mehr Druck widerstehen kann, was wiederum die Steifigkeit erhöht. Den Drop-Stich gibt es noch ein einigen abgewandelten Versionen wie z.B. dem “Woven-Drop-Stitch”, welchen aber allen der ursprüngliche Drop-Stich zugrunde liegt.

Stringer

Stringer sind Verstärkungen, welche in die Konstruktion deines Boards integriert werden. Sie bestehen meistens aus PVC oder Carbon und laufen als Linien (daher der Name “Stringer”) an der Oberseite, Unterseite oder an beiden Seiten des SUPs der Länge nach entlang. Sie bauen zusätzliche Spannung auf und sorgen so für mehr Steifigkeit, als bei Boards ohne Stringer.

Fahrergewicht

Für viele iSUP Boards ist ein maximales oder auch empfohlenes Fahrergewicht angegeben, an denen du dich recht gut orientieren kannst. Wenn du schwerer bist, als das maximale Fahrergewicht, dann hast du bei diesem iSUP vermutlich wenig Spaß, weil du mit dem Board zu tief in das Wasser einsinkst, viel Wasser vor dir herschieben musst und dadurch viel Geschwindigkeit und Kraft verlierst. Hier wäre es empfehlenswert auf ein größeres Board umzusteigen, das zu deinem persönlichen Körpergewicht passt. Dann hast du eine leichtere Fahrt und kommst besser voran.

Zusammengefasst

Du siehst also, es gibt nicht das eine perfekte SUP Board für alle Gelegenheiten. Egal welches du kaufst, es hat Vorteile und Nachteile gegenüber einem anderen Board. Versuche für dich zu definieren, welche Eigenschaften dir bei deinem Board wichtig sind und gehe dann in die Recherche. So findest du früher oder später hoffentlich dasjenige SUP, das sowohl zu deinen Anforderungen, als auch zu deinem Geldbeutel passt.