iSUP Board Review: Starboard Allstar Airline Deluxe 2024 14’ x 26”

15.09.2024
Reviews

Inhaltsverzeichnis

Das Starboard Allstar Airline auf einen Blick

Eigenschaft

Wert

Preis (Stand 2024)

1450€ - 1600€

Maße

14’0” x 26”

Gewicht

11,5kg

Einsatzbereich

Race, Touring

Schwierigkeit

Fortgeschritten, Profi

Einsatzbereich

Fluss, See, Meer

Stabilität

mittel

Tracking

sehr gut

Gepäcknetz vorhanden

ja

Volumen

323l

Fahrergewicht

60kg - 105kg

Druck

15 PSI - 18 PSI

Finne

Race 23”

Finnen-System

US Finbox

Erste Eindrücke

Starboard ist bekannt für die Qualität ihrer Boards und das bestätigt sich auch bei diesem Modell wieder. Das Allstar Airline Deluxe kommt mit jeglichem Zubehör außer einem Paddel, was bei einem Board in dieser Preisklasse allerdings üblich ist. Es ist hervorragend verarbeitet, was man sowohl sehen als auch fühlen kann. Alle Kanten, alle Verschweißungen, Kleber, Griffe, Kickpad und so weiter sind höchste Qualität. Hier gibt es keine scharfen Ecken oder abstehenden Stellen, alles tiptop verarbeitet.

Features

Aramidkabel

Die größte Besonderheit an diesem Board ist die Airline-Technologie. Diese Technologie kommt nur bei der Airline-Reihe unter den Deluxe-Boards zum Einsatz. Dabei läuft ein aus 100% up-cycleten Fischernetzen hergestelltes Aramidkabel vom Finnenkasten der Länge nach zur Nose des Boards. Das Kabel ist ein wenig kürzer als das Board selbst, weshalb es Spannung aufnimmt, sobald sich das Board durch dein Gewicht biegen würde und wirkt genau diesem Effekt entgegen. Das Kabel lässt sich dabei auf vier verschiedene Spannungsstufen einstellen. Je nach Spannungsstufe ist das Board dann insgesamt für Wellen oder für ruhiges Gewässer optimiert. Dabei gilt:

  • Geringe Spannung: Eignet sich für unruhiges und welliges Wasser, da mit etwas weniger Spannung die Nose einen stärkeren Rocker hat (Wölbung der Nose nach oben) und somit besser über Wellen hinweggleitet, als dass sie in das Wasser einsticht.

  • Starke Spannung: Optimal für ruhiges und flaches Wasser, da der flache Rocker so besser durch das Wasser schneidet und das Board insgesamt noch steifer ist. Mit dem Aramidkabel auf der höchsten Stufe verwandelt sich dein Board buchstäblich in ein Brett.

Starboard Allstar Airline 14' x 26" - Aramidkabel und Nose Cone

EVA Standing Tray

Neben dem Aramidkabel bringt das Allstar eine weitere Besonderheit mit, nämlich die EVA Standing Tray. Diese beschreibt zwei robuste EVA-Planken links und rechts der Standfläche. So kannst du bei starken Wellen oder wenn du richtig durchstartest deine Füße an die Seiten drücken und hast maximale Stabilität. Bei meiner SUP-Tour um den Überlinger See (Teil des Bodensees) war dieses Feature Gold wert. Gerade gegen Nachmittag, als der Wellengang durch den Wind und die erhöhte Anzahl an Booten zunahm, fühlte ich mich um ein Vielfaches stabiler, sobald ich meine Füße an die Seiten drückte.

Du kannst dir das Feeling dabei so vorstellen, dass du im Grunde wie normalerweise auch das Board in den Wellen balancierst. Wenn du deine Füße dabei aber in die Seiten drückst, dann hat jede Bewegung von dir einen größeren Effekt. Das heißt: Lehnst du dich zur Seite, dann neigst du dich deutlich schneller. Stehst du dagegen fest in der Standing Tray, dann wirken aufprallende Wellen spürbar weniger und du fühlst dich bei Wellengang viel stabiler.

Starboard Allstar Airline 14' x 26" - EVA Standing Tray und Carbon Stringer

Carbon-Stringer

Das Allstar Airline ist mit insgesamt drei Carbon-Stringern ausgestattet: Zwei auf dem Deck (siehe Bild oben), und einer an der Unterseite entlang des Aramidkabels, die das Board noch steifer machen. Neben dem Performance-Boost durch die Stringer, tragen sie zusätzlich ihren Teil zum gelungenen Design des Allstar bei.

Welded Rail Technology

Welded Rail (also “geschweißte Kannte”) ist eine Technologie, mit der die Nähte deines Boards nicht verklebt, sondern unter Hitze miteinander verschweißt werden. Im Ergebnis hast du dadurch keinen Kleber, der sich mit der Zeit oder unter schwankenden Temperaturen langsam löst, sondern ein Board aus nur einem Stück, das hohem Druck besser und länger standhält.

Kickpad

Wenn du schnelle Drehungen machen möchtest, dann kommst du an einem Pivot-Turn (oder auch Kick-Turn) nicht vorbei. Der Pivot-Turn ist eine Technik, bei der du dich mitsamt deines Boards schnell auf einer Stelle drehst ("Pivot" = "Drehpunkt"). Dabei gehst du auf deinem Board ganz nach hinten bis sich die Nase aus dem Wasser hebt und paddelst dann auf einer Seite. Wenn alles geklappt hat, dann solltest du dich jetzt recht zügig im Wasser drehen.

Um dir dieses Manöver so einfach wie möglich zu machen, kommt das Allstar inklusive Kickpad mit Diamantenmuster. Es bietet dir einen festen und trittsicheren Stand und du spürst sofort, wenn du weit genug am Heck des Boards bist, bevor du daneben trittst. Außerdem kannst du während des Turns sehr steil im Wasser stehen und hast dabei immer noch einen guten Halt. Auch hier wieder top verarbeitet und ein rundum durchdachtes Design.

Starboard Allstar Airline 14' x 26" - Kickpad

Wasserabrisskannte

Starboard’s sogenannte “Rail Edge Technology” besteht aus einer harten Plastikumrandung an der Unterseite des Hecks. Die scharfe Kannte sorgt für einen klaren und sauberen Wasserabriss und ermöglichen dir dadurch eine noch schnellere Fahrt. Zusätzlich fühlt sich die Fahrt auf einem Board mit einem sehr guten Wasserabriss ruhiger und geschmeidiger an. Das ist nichts, was man unbedingt haben muss. Es ist aber neben der optimierten Performance ein kleiner Bonus beim Fahrkomfort.

Starboard Allstar Airline 14' x 26" - Rail Edge Technology bzw. Wasserabrisskannte

Auf- und Abbau

Aramidkabel und Nose Cone

Beim Aufbau verhält sich das Allstar Airline fast wie jedes andere Board. Der einzige Unterschied ist das Aramidkabel. Mitgeliefert wird dazu ein “Nose Cone” (eine Plastikkappe), der über die Nase des Boards gestülpt wird, sodass das Aramidkabel entlang einer eingearbeiteten Rille dort sauber entlanglaufen kann.

Du pumpst also zunächst dein Board auf, bis es seine Form annimmt aber noch möglichst wenig Spannung hat (< 1 PSI). Dann stülpst du den Nose Cone über die Nase deines Boards und stellst das Aramidkabel auf die entsprechende Spannung ein (Stufen 1-4). Die Nase musst du dabei nämlich noch leicht knicken können, um das Kabel auf der Oberseite einzuhängen. Aus diesem Grund solltest du auch nicht mehr als 1 PSI Druck im Board haben, eher etwas weniger. Danach kannst du es bis zu einem Druck von 15 PSI - 18 PSI aufpumpen und siehst dann auch direkt wie sich der Nose Cone von selbst in Position bringt und alle Knicks und Falten verschwinden.

Starboard Allstar Airline 14' x 26" - Nose Cone und Aramidkabel

Finne

Der Finnenkasten ist eine US Finbox, also standardisiert und weit verbreitet. Das Aramidkabel ist im Finnenkasten befestigt und wird auch schon montiert vom Hersteller geliefert. Es verläuft unterhalb der montierten Finne und benötigt beim Aufbau keine besondere Beachtung.

Starboard Allstar Airline 14' x 26" - Aramidkabel im Finnenkasten

Abbau

Durch die feste EVA Standing Tray kannst du das Board nicht zusammenrollen, sondern musst es zusammenfalten. Das macht den Abbau für meinen Geschmack sogar noch etwas einfacher, weil mit der Zeit immer klar ist, an welchen Stellen du falten musst, damit das Board am Ende optimal zusammengelegt ist und gut in deine Transporttasche passt. Bei gerollten Boards hatte ich hin und wieder das Problem, dass das Zusammenrollen mal besser, mal schlechter klappte und das Board je nach dem manchmal locker und manchmal gar nicht mehr in die Tasche passte.

Starboard Allstar Airline 14' x 26" - Zusammenfalten beim AbbauDer Nachteil wiederum ist, dass dein zusammengefaltetes Board breiter ist als eingerollte Boards, weshalb du auch eine breitere Transporttasche benötigst. Gewichtsmäßig macht das kaum einen Unterschied, in der Handhabung jedoch schon. Je nach Kofferraum deines Autos z.B. passt es dort dann nicht mehr rein und muss stattdessen auf dem Rücksitz transportiert werden. Ich fahre derzeit einen Golf 8 und mein Allstar Airline passt wegen ein paar Zentimetern jetzt nicht mehr in den Kofferraum und muss nun immer auf den Rücksitz, wenn ich die Sitze nicht extra umklappen möchte oder kann. Je nach dem was du mit dem Board vorhast, solltest du das im Hinterkopf behalten. Nur damit du das schonmal gehört hast.

Starboard Allstar Airline 14' x 26" - Zusammengefaltet inkl. Zubehör in der Transporttasche

Fahreigenschaften auf dem Wasser

Steifigkeit

Das Aramidkabel und die drei Carbon-Stringer sorgen in Kombination für eine überragende Steifigkeit, insbesondere für ein aufblasbares SUP. Ich war zunächst etwas skeptisch, ob die Airline-Technologie wirklich so gut klappt wie angepriesen und ich muss sagen ja, es klappt wirklich so gut. Wenn du dich auf das Allstar stellst, spürst du sofort, dass es sich wesentlich robuster anfühlt, als herkömmliche Alternativen und auch wenn du z.B. auf dem Board auf und ab wippst, gibt es kaum nach. Ein geniales Fahrgefühl.

Tracking

Durch die lange Race 23” Finne und die 14’ Boardlänge hast du ein enorm gutes Tracking. Zehn Paddelschläge auf einer Seite sind problemlos möglich bis du die Paddelseite wechseln musst, um die Fahrtrichtung zu halten. So kannst du Strecken sehr angenehm und vor allem auch sehr schnell zurücklegen.

Starboard Allstar Airline 14' x 26" - Race 23" Finne

Shape

Das Allstar ist an der Nose sehr schmal, damit du perfekt durch das Wasser schneidest und eine möglichst geringe Wasserverdrängung hast. Am Heck etwas breiter mit einem rechteckigen Tail für eine hohe Stabilität, einen sauberen Wasserabriss und außerdem perfekt für Pivot-Turns. Im Vergleich zu einem Pivot-Turn auf dem Starboard Touring M 14’ x 30” ist dieses Manöver auf dem Starboard Allstar Airline 14' x 26" spürbar einfacher und fühlt sich stabiler an, obwohl es ganze 4” schmaler ist. Der clevere Shape kompensiert die "fehlende" Breite in Sachen Stabilität.

Komfort und Ausstattung

EVA Deckpad

Die Standfläche besteht aus einem sehr angenehmen EVA Deckpad. Das Diamantenmuster sieht nicht nur schön aus, sondern gibt dir auch einen guten Halt auf dem Board. Sogar wenn du barfuß und mit einer nassen Boardoberfläche unterwegs bist, bietet dir das Deckpad weiterhin einen sicheren Stand.

Gepäckseile

Am Bug des Boards sind dehnbare Bungee-Seile für das Verstauen deines Gepäcks befestigt. Bei Race-Boards findet man häufig keine mitgelieferten Verstaumöglichkeiten auf dem Board, was manchmal mühsam sein kann. Hier bekommst du die Bungees für das kleine Gepäck direkt mit. Falls du mehr Gepäck mitnehmen möchtest, kannst du dir einfach ein zwei bis drei Meter langes Bungee kaufen, um das Heck deines Boards wickeln und anschließend verknoten. Das ist nicht so optimal wie z.B. direkt auf dem Deck befestigte Gepäckseile, erfüllt aber definitiv seinen Zweck.

Griffe

Die Griffe auf dem Allstar sind typisch für ein Race-Board angebracht. Sie ergeben zusammengenommen mit dem mittleren Griff eine Art Pfeil, der Richtung Bug zeigt. Für schnelle Race-Starts ist das genau richtig aber auch zum Tragen über kurze Wege können diese recht angenehm sein. Die Griffe selbst sind aus Neopren, trocknen also schnell und bieten ein weiches und komfortables Gefühl in der Hand. Außerdem: Der mittlere Griff ist wie immer bei Starboard perfekt ausbalanciert. Du kannst das Board am mittleren Griff nehmen, unter deinen Arm klemmen und einfach losspazieren, ohne dass alles nach vorne oder hinten kippt.

Pumpe

Die "Tiki Pump" ist eine solide, schwarze Pumpe mit gutem Handling. Sie hat einen angenehmen Griff, ein fest verbautes, gut sichtbares Manometer und kann sowohl im Single Action (pumpt nur beim Drücken), als auch im Double Action (pumpt beim Drücken und Ziehen) Modus verwendet werden. Außerdem verfügt die Pumpe über einen zweiten Anschluss für den Schlauch, mit dem du Luft aus deinem Board herausziehen und somit den Abbau beschleunigen und leichter machen kannst.

In der neuesten Ausführung der Tiki Pump lässt sich die Base der Pumpe abnehmen und somit platzsparender in der Tasche verstauen. Vom SUP-Shop meines Vertrauens habe ich mir aber erzählen lassen, dass es bei den Pumpen mit abnehmbarer Base merklich mehr Reklamationen gibt, als bei der Version mit klappbaren Füßen. Das nur als Randnotiz, falls du die Wahl zwischen den beiden Modellen haben solltest.

Qualität & Langlebigkeit

Das gesamte Board macht einen außerordentlich guten Eindruck. Die Griffe und Kannten fühlen sich hochwertig an und alles ist sauber verarbeitet. Du spürst und siehst, dass hier nur Material von höchster Qualität verwendet wurde und auch die Verarbeitungsmethoden selbst von höchster Qualität sind. Zur Langlebigkeit kann ich noch nicht viel sagen, da ich das Board erst seit diesem Jahr (2024) im Einsatz habe. Dennoch mache ich mir dabei keine Sorgen, weil 1) Starboard für die Langlebigkeit ihrer Boards bekannt ist und 2) alles auf den Punkt genau sauber verarbeitet ist.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Zum jetzigen Zeitpunkt (August 2024) kostet das Allstar Airline in der Deluxe-Variante je nach Anbieter zwischen 1450€ und 1600€. Für diesen Preis darf man ein extrem gutes Board erwarten und das bekommt man auch. Daher würde ich sagen der Preis ist angemessen und somit weder besonders gut, noch besonders schlecht.

Fazit: Für wen eignet sich dieses Board?

Das Starboard Allstar Airline 14’ x 26” ist ein Race-Board durch und durch. Wer Rennen fahren möchte und nicht den Platz oder die Möglichkeiten für ein Hardboard hat, der ist mit diesem Modell bestens bedient. Mit dem Allstar Airline wurden sogar schon Weltmeisterschaften gewonnen, daher kann es nicht ganz verkehrt sein.

Neben den gigantischen Race-Eigenschaften, eignet sich das Board aber außerdem hervorragend als Sport-Tourer und ich persönlich benutze es dafür am häufigsten. Im Gegensatz zu den meisten anderen Race-Boards auf dem Markt, kommt das Allstar mit Gepäckseilen am Bug des Boards. Sie sind perfekt um beispielsweise einen Rucksack oder eine Tasche zu verstauen, sind jedoch zu klein für eine mehrtägige SUP-Tour mit Zelt, Verpflegung, etc.

Die Verarbeitung könnte kaum besser sein und alle Eigenschaften dieses Boards sind erste Klasse. Egal ob es um das Board selbst, dessen Performance oder die zugehörige Transporttasche geht. Hier passt alles zusammen und gibt ein hochwertiges Gesamtbild.

Aufgrund des schmalen Shapes mit nur 26" Breite ist es kein Board für Anfänger. Du solltest schon die ein oder andere Stunde auf einem SUP verbracht haben, damit du dich auf dem Board sicher und wohl fühlst. Als erstes Board würde ich dir hiervon also abraten. Wenn du aber schon ein bisschen geübter bist, großen Wert auf Performance legst und auch so viel Geld dafür in die Hand nehmen möchtest, dann könnte das hier genau das richtige Board für dich sein.